Artur Södler Software-Qualität

Was ist also zu tun?


Firmenergebnisse sind Folgen einer Unternehmenspolitik. Das gilt nicht nur für Ergebnisse im Sinne von Gewinnen, sondern auch im Sinne von Qualität der Produkte. Wenn der Schuh bereits drückt, kann es durchaus sein, dass das Management sich die unangenehme Frage stellen muss, ob in der Vergangenheit falsche Weichen gestellt wurden. Nun darf nicht die Frage nach den Ursachen und Schuldigen im Vordergrund stehen, sondern es geht darum, zuerst den Boden für bessere Qualität zu bereiten, und dann die Mitarbeiter ihren Job machen zu lassen.

Eigenverantwortung und Zusammenarbeit sind gefragt. Die Unternehmenskultur soll sein, dass jeder für sein Arbeitsergebnis selbst verantwortlich ist. Dazu muss er im Vorfeld selbst die notwendigen Ressourcen feststellen, sich ihrer vergewissern, und — ebenfalls im Vorfeld — mit dem Abnehmer der Leistung über das zu erwartende Ergebnis abstimmen. Sind Erwartungen einseitig festgelegt, oder werden vorausgesetzte Ressourcen wieder entzogen, ist die Verantwortung für das Ergebnis auch dort zu sehen.

Planung ist Teil der Arbeit und eine hierarchische Aufgabe. Der VW-Vorstand beschließt eine neue Modellreihe und ihr Leitbild, aber nicht, welche Bleche, Kabel und Steuergräte eingebaut werden. Eine evtl. Trennung zwischen Projektleitung und Softwareentwicklung ist kritisch zu hinterfragen, denn Softwareentwicklung geht mindestens mit der Leitung von Teilprojekten einher.

Qualität benötigt Investition in Ausbildung. Aber solange die Ergebnisse nicht messbar sind, scheuen Unternehmen meist diese Investition. Folglich ist der erste Schritt, zuerst die Unternehmensleitung in die Lage zu versetzen, solche Ergebnisse zu beurteilen, und mit anderen Zahlen der Firma vergleichbar zu machen.
Dann erst kann die Unternehmensleitung die Notwendigkeit und den Wert einer solchen Investition den Mitarbeitern verdeutlichen, damit die Mitarbeiter die Zeit weiterzulernen und zu forschen als festen Bestandteil auch ihrer Projektplanungen sehen, egal auf welcher Detailstufe.

Lehrer und Bücher vermitteln Kenntnisse. Zwar lernen wir aus Fehlern besonders intensiv, aber nur, was zu vermeiden ist. Wie es richtig geht, vermittelt eine fast unüberschaubare Menge an Büchern und Internet-Artikeln. Pädagogen schlagen die Brücke, finden den jeweils richtigen Lehrstoff, und motivieren zu lernen.

Blicken Sie über den Tellerrand. Wir sind alle nur kleine Ameisen im Vergleich zum Universum. Genauso klein ist auch unser Wissen. Wer wagt, den Blick über seinen Horizont hinaus zu erheben, der kann ahnen was jenseits ist, und sich darauf einrichten. Rechnet man von vornherein damit, dass eine Software auch unter anderen Bedingungen eingesetzt werden könnte, dann wird sie ohne viel Aufwand universell einsetzbar.

Menschen unter Druck denken nicht schneller. (Aus: Tom DeMarco, "Der Termin", ISBN 3446194320) Ihr Gehirn arbeitet zwar schneller, denkt aber weniger dabei. Erste Schlussfolgerung: Termindruck muss vermieden werden, bestenfalls unter Einhaltung aller Termine. Zweite Schlussfolgerung: Geschönte Terminzusagen, die dem Marketing helfen sollen, Kunden zu fangen, sind tabu. Geben Sie Ihren Kunden realistische Termine, die Sie garantieren können, und halten Sie sie auf dem Laufenden, wenn es sich abzeichnet, dass Sie doch schneller fertig werden. Vereinbaren Sie kleinere Projekte, die mit 50% Aufwand zum 90%-Erfolg führen, und sehen Sie dann weiter.

Prozessplanung und Software-Herstellung sind kreative Prozesse. Das einfachste Mittel Kreativität zu unterbinden sind dicke Wälzer alias "Leitfäden" darüber, wie Software zu gestalten sei. Extrem dünne Leitfäden können helfen, eine gemeinsame Sprache zu sprechen, damit Arbeitsergebnisse leichter untereinander austauschbar sind und besser zueinander passen.
Außerdem dürfen neue Ideen niemals generell oder unbegründet verworfen werden. Niemand weiß, was als nächstes erfunden wird: Der Schiebebalken, der Dadaismus, das Multitasking, interaktive Kunst, was kommt wohl als nächstes? Zwar erweisen sich viele Ideen als Flop, aber wenn wir deshalb Kreativität im Keim ersticken, können wir auch niemals geniale Lösungen finden.

Schaffen sie eine gute Atmosphäre. Damit sind keine Blumenkästen gemeint! Computer-Nerds können damit ohnehin nichts anfangen. Sie haben BWL studiert und kennen "Das Peter-Prinzip" (Raymond Hull, Laurence J. Peter, ISBN 3499613514)? Gut. Aber auch Unternehmensführung ist ein kreativer Job, in dem andersartige Ideen wichtig sind. Lesen Sie also vielleicht einmal das Kapitel "FU5: Ein neues Unternehmensmodell" aus dem Buch "Das Dilbert Prinzip" (Scott Adams, ISBN 347835630X).

Es gibt nichts gutes, außer man tut es. Legen Sie also los.

Wir hoffen, dass Sie hier schon ein paar gute Ideen finden konnten. Noch mehr freuen wir uns aber, wenn Sie neugierig geworden sind. Denken Sie daran: Fragen kostet nichts. Also sprechen Sie uns am besten direkt an, denn im persönlichen Gespräch wird am schnellsten klar, ob und wie wir Ihnen helfen können.

 
Artur Södler Software Qualität